Heute möchte ich eine andere Art des Blogbeitrages schreiben und dir einen Teil meiner Geschichte als Lehrerin erzählen, der in vielen Aspekten den klassischen Weg beschreibt, dann doch an der ein oder anderen Stelle abweicht und dich vielleicht dazu einlädt dir die Frage zu stellen, ob du in deinem Aufgabenfeld in deiner beruflichen Situation momentan zufrieden bist.
Ich habe ganz klassisch ein erstes und ein zweites Staatsexamen in Baden-Württemberg gemacht. Als ich an meiner ersten Schule nach dem Referendariat dann Beamtin auf Lebenszeit wurde, hatte ich das Gefühl, dass ein großer Teil meines Umfeldes dachte, dass ich „es“ jetzt geschafft habe und mein beruflicher Weg nun prädestiniert sei. Für eine Weile dachte ich das auch, doch war ich zu dem Zeitpunkt schon etwas weiter in meiner dreieinhalbjährigen BDY-Yogalehrerinnenausbildung fortgeschritten und hatte begonnen, mein Leben auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen zu hinterfragen und so wurde mir sehr schnell klar, dass es „das“ nun doch noch nicht für immer war.
Mein Weg führte mich neben dem Yoga zum Coaching und dort immer tiefer in verschiedene Bereiche, die sich mit der Frage nach der persönlichen Ausgestaltung des Lebens befassen und die so helfen, sich selber Schritt für Schritt besser kennen zu lernen. Letztlich landete ich bei der Positiven Psychologie und ihrer Kernfrage: Wie kann ein gutes, glückliches Leben gelingen? Mit dieser Frage schaffte es diese Disziplin der westlichen Psychologie einen Brückenschlag in die östliche Hemisphäre und ihre Weisheiten aus dem Yoga und dem Ayurveda zu schlagen und so wurden beide Bereiche auf einmal auf wundervolle Art und Weise miteinander verbunden. Aus der Frage: Wie kann ein gutes, glückliches Leben gelingen? erwuchs in einer meiner Meditationen „Yourcalling – Folge deiner inneren Stimme“ als mein erstes, kleines Unternehmen, in dem ich Yoga, Ayurveda und Coaching zusammenführte und mein Wissen an all diejenigen weiterzugeben begann, die sich die Frage stellten: Was kann ich tun, um ein glücklicheres und zufriedeneres Leben zu führen?
Das war 2017. Heute schreiben wir das Jahr 2024. In der Zwischenzeit sind so viele Dinge passiert. Ich durfte an der Seite von verschiedenen Lehrer*innen immer tiefer in diese Frage eintauchen und dabei noch ganz viele andere für mich beantworten.

Nebenbei wurde Yourcalling in verschiedenen Bereichen neben der Schule für mich zu einem erfüllenden Side-Business, das es mir ermöglichte, erste Berührungen mit Fragen wie: Was und wie kann ich als verbeamtete Lehrerin nebenberuflich arbeiten? Wie funktioniert das mit der Steuer? etc. zu haben und diese für mich zu klären.
Früh entstand in mir das Bedürfnis, das Wissen aus dem Yoga und dem Ayurveda im Hinblick auf BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) mit meinen Kolleg*innen zu teilen. Durch Kontakte, die ich auf einer Weiterbildung für an Funktionsstellen interessierte Lehrer*innen am RP Stuttgart machte, fand ich einen Ansprechpartner an der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad, mit dem zusammen ich ein dreitägiges Seminar zur Stressprävention bei Lehrer*innen auf die Beine stellen konnte. Diese Veranstaltungen und die sich darin entwickelnden Gespräche mit Lehrer*innen von vielen anderen Schulen in Baden-Württemberg erweckten in mir den Wunsch, noch mehr mit Kolleg*innen zu arbeiten und das Feld der Lehrergesundheit im allgemeinen Bewusstsein in den Fokus zu rücken.
Doch dann kam 2020 Corona und die Seminarveranstaltungen wurden abgesagt. Mich selber inspirierte der Lockdown dazu, morgendliche Meditations- und Yogasequenzen für Kolleg*innen anzubieten, um online miteinander in Kontakt zu bleiben und gemeinsam gut, auf den verschiedensten Seinsebenen in Balance in den Tag zu starten.
Corona brachte mich zudem in Berührung mit RINGANA und über das Partnervertriebssystem und all die Veranstaltungen zur Persönlichkeitsentwicklung, die ich im Laufe meiner ersten zwei Jahre als Partnerin machen durfte, eröffneten sich mir noch einmal neue Perspektiven auf das Feld der beruflichen Entwicklung und Erfüllung, da ich diese Art von Team-Work aus dem Lehrerdasein so bis dahin noch nicht kannte.
Neben all meiner Affinität zu Yoga, Ayurveda, Coaching und Co war für mich nie die Frage, ob ich weiter Lehrerin sein wollte. In meiner Brust schlagen zwei Herzen, wenn es um berufliche Erfüllung geht. Das eine schlägt für die Frage: Wie gelingt es, ein gutes und glückliches Leben zu leben? Das zweite Herz schlägt für die Frage: Wie gelingt es, unseren Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Weg in die Zukunft zu ermöglichen.
Auf für dieses Herz „musste“ ich sorgen und so war bereits 2014 für mich die Frage nach dem Auslandsschuldienst aufgetaucht, nachdem ich auf der Didacta in Stuttgart die Gelegenheit gehabt hatte, mit inspirierenden Kolleg*innen aus dem Auslandsschuldienst in den Austausch zu kommen. Aus diesem Besuch erwuchs der dauerhafte Kontakt zur GESS (German European School Singapore) und an diese verschlug es mich im Jahre 2021, noch mitten in Corona. Im Gepäck hatte ich neben ein paar wenigen Habseligkeiten aus Deutschland vor allem die Frage, ob und wie es in Singapur gelingt, unseren Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Weg in die Zukunft zu ermöglichen.
Ich blieb zwei Jahre in Singapur und unterrichtete an der GESS. In dieser Zeit war ich in Baden-Württemberg weiter verbeamtet und beurlaubt. Als ich spürte, dass die Zeit für mich im Ausland beendet war, stand die Frage im Raum, wo ich als nächstes Erfahrungen für mein zweites Herz würde sammeln können und es war mir schnell klar, dass ich nicht wieder zurück an meine alte Schule und in das alte Umfeld gehen würde.
Meine Recherche nach alternativen Schulen in Deutschland brachte mich schon vor 2021 auf das Feld der internatlichen Pädagogik. Es gibt viele spannende Internate in Deutschland und ich habe viele Stunden auf den verschiedenen Homepages und Portalen verbracht. Die neue und sehr revolutionär gedachte Pädagogik meines jetzigen Internates, hat letztlich den Ausschlag gegeben und so bewarb ich mich initiativ aus Singapur in den Norden, ließ mich in Baden-Württemberg aus dem Beamtentum entlassen und zog im August 2022 aus Asien zurück nach Deutschland und dort nicht zurück in den Süden sondern an die Schlei.
Neben der Frage, ob wir in der dortigen Dienstwohnung einen Hund halten dürfen – ein Herzenswunsch von mir, der sich inzwischen erfüllt hat – war eine weitere Frage für mich essentiell, als ich in die Verhandlungen um meinen Arbeitsvertrag hier ging. Das war die Frage nach meinen Nebentätigkeiten, denn beides, RINGANA und auch Yourcalling, hatten mich nach Singapur begleitet und hatten sich über diesen Auslandsaufenthalt verändert.
Ich denke, dass es ohne Singapur weder mein Dasein als Lehrerin an einem Internat in Norddeutschland noch meinen Blogbeitrag hier geben würde, denn aus der Ferne und dank Social Media war noch in Asien die Zusammenarbeit mit Barbara Schagerl und der Plan, den ersten deutschsprachigen Onlinekongress zum Thema Lehrergesundheit zu veranstalten, entstanden.
Back to Balance war geboren und im Oktober 2023 ging der erste Kongress mit fast 400 Teilnehmer*innen und über 20 Expert*innen als Speaker*innen über die Bühne. Was folgte war ein mehrtägiger Auftritt auf der Didacta 2024 in Stuttgart, eine Vergrößerung unseres Kernteams, die Gründung einer GbR zusammen mit Barbara, viele größere und kleinere gemeinsame Projekte sowie die Zusammenarbeit mit 4teachers hier auf dieser Plattform.
Manches Mal werde ich gefragt, wie ich all das schaffe und nebenbei noch Zeit für meinen Mann und den gemeinsamen Hund habe und meine Antwort ist: ich habe zwei Herzen, zwei Passionen. Beide erfordern Arbeit, zum Teil viel Arbeit, beide geben mir aber in der Tätigkeit auch wiederum unfassbar viel Energie.
Und so frage ich dich am Ende dieses Artikels noch einmal: wie zufrieden bist du momentan mit deiner beruflichen Situation?